Weiterbildung

Zusatzbezeichnung Psychotherapie

Für approbierte Ärztinnen und Ärzte

Die Weiterbildung in der Ärztlichen Akademie entspricht den Rahmenrichtlinien der Bundesärztekammer, erfüllt die Anforderungen der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen und berechtigt damit zur Abrechnung genehmigungspflichtiger Psychotherapieleistungen. Der Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert) ermöglicht umfangreiche psychodiagnostische Untersuchungen und tiefenpsychologisch fundierte Behandlungen von Kindern und Jugendlichen nach Genehmigung durch die Krankenkassen in der kinderärztlichen und kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis. Möglich sind hier Therapiekontingente von bis zu 180 Stunden zuzüglich Elterngespräche. Für die Weiterbildungskandidatinnen und -kandidaten sind die Richtlinien der jeweiligen Landesärztekammer maßgebend.

Die Zusatzbezeichnung Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert) ermöglicht die Abrechnungen folgender Leistungen nach EBM:

  • 35140 Biographische Anamnese
  • 35150 Probatorische Sitzung
  • 35151 Psychotherapeutische Sprechstunde
  • 35401 Tiefenpsychologisch fundiert, Einzel KZT 1
  • 35402 Tiefenpsychologisch fundiert, Einzel KZT 2
  • 35405 Tiefenpsychologisch fundiert, Einzel LZT
  • Zielgruppe

    An der Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung Psychotherapie können vorwiegend ärztliche Kolleginnen und Kollegen teilnehmen, die sich in Weiterbildung auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendmedizin oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie befinden oder die Facharztweiterbildung bereits abgeschlossen haben. Darüber hinaus steht die Weiterbildung ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, die einen anderen klinischen Facharzt anstreben oder erworben haben und sich für die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie interessieren offen.

  • Umfang und Beginn

    Ein Lehrgang zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie erstreckt sich über drei Jahre und umfasst mit insgesamt sechs achttägigen Kursen die Theorieweiterbildung, das Entspannungsverfahren sowie ein weiteres Verfahren. Am Ende jeder Weiterbildungswoche findet ein Symposion zu aktuellen Themen der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen statt, das in die Psychotherapieweiterbildung integriert ist. Die Kurse finden zweimal im Jahr statt, nämlich im Februar in Benediktbeuern (Oberbayern) und im Juli in Brixen (Südtirol). Ein neuer Lehrgang beginnt im Frühjahr in Benediktbeuern.

  • Theorieinhalte

    Psychotherapeutische Kompetenz wird im Zusammenspiel von theoretischer Weiterbildung, praktischer psychotherapeutischer Tätigkeit und intensiver Selbsterfahrung erworben. Die theoretischen Weiterbildungsinhalte werden in Form von Vorlesungen und Seminaren vermittelt. Die Seminare, die in geschlossenen Lehrgangsgruppen organisiert werden, ermöglichen eine intensive Arbeitsatmosphäre. Ein Teil der Selbsterfahrung erfolgt in Form des Autogenes Trainings und der sogenannten Weiteren Verfahren (Gestalttherapie, Katathym-imaginative Psychotherapie). Dadurch entstehen häufig über den fachlichen Austausch hinaus enge persönliche Kontakte. Manche Teilnehmer treffen sich auch noch Jahre nach Abschluss ihrer Weiterbildung regelmäßig im Rahmen der Symposien.

    Das umfangreiche Theoriespektrum wird von Dozentinnen und Dozenten der Ärztlichen Akademie vermittelt, die die Weiterbildung über drei Jahre begleiten. Externe Referenten aus dem In- und Ausland vertiefen die Inhalte themenspezifisch.

    Andere Weiterbildungsbestandteile wie Selbsterfahrung, Balintgruppe und Behandlungen unter Supervision können an von der Ärztlichen Akademie organisierten Veranstaltungen absolviert oder am Heimatort organisiert werden. Weiterbildungsbestandteile, die außerhalb der Ärztlichen Akademie erworben werden, können von dieser auf Antrag anerkannt werden, soweit sie von durch die zuständige Landesärztekammer anerkannten Lehrtherapeuten durchgeführt werden.

    Das erste Weiterbildungsjahr (Kurs 1 und 2) – Schwerpunkt Entwicklungspsychologie
    Ausgehend vom Konzept der psychischen Entwicklung als lebenslangem Prozess wird im ersten Weiterbildungsjahr die normale Entwicklung während Schwangerschaft und Geburt, im Säuglings-, Kleinkind-, Schul-, Jugend- und Erwachsenenalter unterrichtet. Es werden die tiefenpsychologischen Theorien zur Entwicklung des Selbstgefühls, der Objektbeziehungen, der Ich-Funktionen und der Psychosexualität behandelt. In Anlehnung an die von Anna Freud entwickelten Konzepte werden die verschiedenen Entwicklungslinien im Verlauf des Lebenszyklus verfolgt und Modifikationen im Kleinkind-, Schul-, Jugend- und Erwachsenenalter dargestellt. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt der normalen Entwicklung ist der soziokulturelle Kontext psychischer Entwicklung. Hierzu gehören Aspekte der Familien- und Gruppendynamik, der Lebenszyklus der Familie, Gruppenphänomene in den entsprechend unterschiedlichen Lebensphasen und kulturelle Einflüsse auf die Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden und ihren Familien. Seminare zur Anamneseerhebung ergänzen die theoretische Weiterbildung. Bis zum Abschluss der Weiterbildung sind zehn dokumentierte und supervidierte Anamnesen nachzuweisen.


    Das zweite Weiterbildungsjahr (Kurs 3 und 4) – Schwerpunkt Psychopathologie
    Im zweiten Weiterbildungsjahr werden Krankheitsbilder, ihre Diagnostik und Psychodynamik vom Säuglings- bis zum Erwachsenenalter behandelt. Hierzu zählen u. a. Störungen des Bindungsverhaltens, neurotische Entwicklungsstörungen und psychosomatische Erkrankungen, Psychosen, Störungen der sexuellen Entwicklung, Belastungsreaktionen aufgrund chronischer Erkrankungen oder psychosozialer Belastungen sowie Traumatisierungen durch Deprivation, Misshandlung oder Verlusterfahrungen. Ausführlich wird das Verfahren zur Erstellung des Erst- bzw. Fortführungsantrags für die genehmigungspflichtige ambulante Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen sowie Heranwachsenden besprochen.


    Das dritte Weiterbildungsjahr (Kurs 5 und 6) – Schwerpunkt Behandlungstechnik
    Im dritten Weiterbildungsjahr werden die Grundlagen tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie vermittelt. Falldarstellungen ergänzen die praxisnah gestalteten Seminare, in denen die Behandlungstechnik und Phänomene wie Widerstand, Übertragung, Gegenübertragung, Abwehrmechanismen und Symbolik besprochen werden. Die Unterschiede in der Behandlungstechnik im Säuglings- und Kleinkindalter, im Schulalter, in der Adoleszenz sowie im Erwachsenenalter werden anhand von Fallbeispielen aus der Praxis unterrichtet. Darüber hinaus erfolgt die Vermittlung von gruppentherapeutischen Verfahren und von praktischer Handhabung der Elternarbeit in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Behandlungstechnische Kompetenz wird in Fallseminaren zu spezifischen Themen vertieft.

  • Baustein Selbsterfahrung

    Zentraler Bestandteil der Psychotherapieweiterbildung ist eine fundierte Selbsterfahrung. Diese sollte in der ersten Hälfte der Weiterbildung begonnen werden und im gleichen Verfahren erfolgen (tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie). Die in den Rahmenrichtlinien geforderte tiefenpsychologisch fundierte Selbsterfahrung wird in Form von mindestens 50 Doppelstunden Gruppenselbsterfahrung oder 100 Stunden Einzelselbsterfahrung bei einem von der jeweiligen Landesärztekammer anerkannten Lehrtherapeuten vor Ort absolviert. Der Selbsterfahrungsleiter darf nicht auch andere Bausteine der individuellen Weiterbildung vermitteln.

  • Baustein Balintgruppe

    Unter der Balintgruppenarbeit versteht man eine Form der patientenzentrierten Selbsterfahrung. Mindestens 15 Doppelstunden müssen bei einem hierfür von der jeweiligen Landesärztekammer anerkannten Lehrtherapeuten nachgewiesen werden. Die Teilnehmer haben Gelegenheit, eigene Fälle aus der Praxis einzubringen.

  • Baustein Entspannungsverfahren

    Zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert) wie auch im Rahmen der ärztlichen Weiterbildung auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie muss ein Entspannungsverfahren im Umfang von 16 Doppelstunden erlernt werden. Im Rahmen der Weiterbildung an der Akademie wird in den ersten drei Kursen des Weiterbildungslehrgangs das Autogene Training angeboten (Grund- und Oberstufe).

  • Baustein weitere psychotherapeutische Verfahren

    Kenntnisse in weiteren psychotherapeutischen Verfahren dienen der zusätzlichen Selbsterfahrung und der Erweiterung der psychotherapeutischen Kompetenz. Elemente dieser Verfahren können in die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen einfließen. Im Rahmen der Weiterbildung an der Akademie werden neben der Gestalttherapie v. a. die Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) vermittelt.

  • Baustein Psychotherapeutische Behandlung unter Supervision

    Im zweiten Weiterbildungsjahr können die Lehrgangsteilnehmenden mit Behandlungen unter Supervision beginnen. Für den Abschluss der Weiterbildung an der Akademie sind mindestens drei Behandlungen mit insgesamt 120 Behandlungsstunden unter Supervision nachzuweisen. Nach jeder vierten Behandlungsstunde findet eine Supervisionsstunde statt. Die Hälfte der Supervisionsstunden kann in Gruppensupervision erfolgen. Die Supervision der Behandlungsfälle muss bei mindestens zwei unterschiedlichen Supervisoren erfolgen, die von der jeweiligen Landesärztekammer anerkannt sind. Privatpatienten können die Behandlungen unter Supervision direkt in Rechnung gestellt werden. Die Behandlung gesetzlich versicherter Patientinnen und Patienten kann unter bestimmten Voraussetzungen im Rahmen der Kostenerstattung oder in Kooperation mit der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse e. V. (MAP) vergütet werden.

  • Baustein Psychiatrische Erfahrung

    Für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert) wird von einigen Landesärztekammern eine psychiatrische Erfahrung gefordert, die als Tätigkeit bei einem befugten Weiterbilder oder über den Erwerb entsprechender psychiatrischer Kenntnisse (z. B. Teilnahme an psychiatrischen Fallseminaren) mit anschließender Psychiatrieprüfung nachgewiesen werden kann. Einzelheiten sind bei der zuständigen Ärztekammer zu erfragen.

  • Aufnahmebedingungen, Anerkennung, Zertifizierung, Fortbildungspunkte

    Für die Aufnahme in die Weiterbildung können sich approbierte Ärztinnen und Ärzte und in Ausnahmefällen auch Angehörige anderer Berufsgruppen mit abgeschlossenem Hochschulstudium bewerben. Die Bewerbenden erhalten von der Geschäftsstelle der Akademie den Antrag zur Aufnahme. Den persönlichen Daten sind ein Lebenslauf sowie eine Übersicht über den beruflichen Werdegang anzufügen. Die Vorstandsmitglieder stehen für ein individuelles Beratungsgespräch zur Verfügung. Der Vorstand entscheidet über die Aufnahme in die Weiterbildung.

    Aufgrund des curricularen Weiterbildungskonzeptes ist ein Quereinstieg in den laufenden Lehrgang nur im ersten Weiterbildungsjahr möglich.

    Die Weiterbildung in Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen an der Akademie ist bei allen Landesärztekammern in Deutschland anerkannt. Es empfiehlt sich, vor Beginn der Weiterbildung die spezifischen Regelungen der jeweiligen Ärztekammer in Erfahrung zu bringen, z. B. Abweichungen von den Rahmenrichtlinien der Bundesärztekammer.

    Durch die Teilnahme an der Weiterbildung können Fortbildungspunkte erworben werden.

    Nach Abschluss der Weiterbildung sind dem Vorstand sämtliche Bescheinigungen über die Weiterbildungsbestandteile vorzulegen. Nach Prüfung der Unterlagen erhalten die Weiterbildungsteilnehmenden ein Abschlusszertifikat. Damit kann bei der zuständigen Landesärztekammer die Anerkennung der „Zusatzbezeichnung Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert)" beantragt werden.

  • Lehrteam

    Leitung

    Dr. med. Manfred Endres


    Dozententeam

    Dr. med. Oliver Bilke-Hentsch, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, FMH, Zertifikat Forensische Kinder- und Jugendpsychiatrie (D), Psychotherapie

    Dr. med. Barbara Dose, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin

    Dr. med. Manfred Endres, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Humangenetiker, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

    Prof. Dr. Reinhard Fatke, Em. Professor für Pädagogik mit besonderer Berücksichtigung der Sozialpädagogik

    Dr. phil. Dipl.-Psych. Elke Fietzek, Psychologische Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Psychoanalytikerin

    Dr. med. Eva Friedrich, Ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, K.i.P.-Therapeutin

    Dipl.-Psych. Katrin Gessl, Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

    Dr. med. Nikolaus von Hofacker, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Psychotherapie

    Dipl.-Soz. Dagmar Lehmhaus, Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin

    Dr. med. Sven Lienert, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin

    Sibylle Moisl, Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin

    Dipl.-Psych. Christiane Pennecke, Psychologische Psychotherapeutin

    Dipl.-Soz.-Päd Maria Raab, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

    Dr. Eva Rass, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

    Dipl.-Päd. Bertke Reiffen-Züger, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

    Dr. med. Christian Rexroth, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Psychotherapie

    Päd. M.A. Iris Rexroth, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

    Sarah Sant'Unione, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie

    Dr. med. Petra Sobanski, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

    Dr. phil. Dr. rer. pol. habil. Sieglinde Eva Tömmel, Soziologin, Psychoanalytikerin

    Dr. med. Karin Trübel, Fachärztin für psychosomatische Medizin, Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

    Carla Weber, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

    Markus Züger, Arzt für Psychotherapeutische Medizin

    Informationen zum Dozententeam finden Sie hier

  • Kosten

    910 € (Nichtmitglieder) bzw. 840 € (Mitglieder) je Kurs. Insgesamt sind 6 Kurse über 3 Jahre Bestandteil der Weiterbildung.

Ihre Ansprechpartnerin

Renate Flügel

Telefon: +49 (0) 89 820 53 03
Telefax: +49 (0) 89 88 20 89

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